Engagiert: Die Teilnehmenden der Finaldebatte „Jugend debattiert in Südamerika“ in Santa Cruz, Bolivien
Die mögliche Verpflichtung der Industrieländer, sich finanziell am Schutz der Urwälder zu beteiligen, war eines der vier Debattenthemen im diesjährigen Wettbewerb „Jugend debattiert in Südamerika“, in dem Pro- und Contra-Argumente sachlich kompetent, ausdrucksstark, gesprächsfähig und vor allem überzeugend vorgebracht werden. Zwar ist die Debattenfrage den Teilnehmenden vorab bekannt, jedoch nicht die Position – Pro 1 bzw. Pro 2, Contra 1 bzw. Contra 2 – worin die besondere Herausforderung für die vier Debattierenden besteht.
Wettbewerb mit großer Strahlkraft
Bereits zum neunten Mal seit 2016 kamen Jugendliche zu einem Debattierturnier in deutscher Sprache in Südamerika zusammen. Das zeigt die große Strahlkraft dieses Wettbewerbs, in dem Schülerinnen und Schüler der Sprachdiplomschulen und Deutschen Auslandsschulen die Möglichkeit haben, sich auf internationalem Niveau mit sozialkritischen Themen auseinanderzusetzen. Er dient auch der Vernetzung der beteiligten Schülerinnen und Schüler und fördert die Völkerverständigung. Gastgeber der diesjährigen Finaldebatte war die Deutsche Schule Santa Cruz in Bolivien.
Herzlichen Glückwunsch: Der deutsche Botschafter Dr. José Schulz gratuliert dem Sieger Ian Nahoum Wigman
Debattieren gewinnt an Bedeutung
Günter Zloch, Leiter der Deutschen Schule Santa Cruz, erinnerte in seiner Ansprache an den attischen Staatsmann Solon, der das gesprochene Wort in der kontroversen Debatte an das Publikum als Richter wendet, welches durch Heben der Hände die Überzeugungskraft der einen oder der anderen Seite bestätigt. Carlos Morant als Vertreter der Stadtverwaltung Santa Cruz lobte, dass es einen Wettbewerb der politischen Debatte in dem Theater der Stadt Santa Cruz de la Sierra gegeben habe. Für Dr. José Schulz, deutscher Botschafter in Bolivien, gewinnt Debattieren immer mehr an Bedeutung, nicht nur im schulischen Bereich. Er unterstreicht, wie aktuell das Thema Klimaschutzfinanzierung durch Industriestaaten in der Entwicklungspolitik des Bundes, gerade in den Amazonasstaaten, ist.
Ian Nahoum Wigman gewinnt
Der achtzehnjährige Ian Nahoum Wigman von der Schweizerschule São Paulo, den die Jury schließlich als Sieger der Finaldebatte kürte, plädierte aus seiner Position dafür, dass die Gelder der Entwicklungshilfe zur Finanzierung des Klimaschutzes den bedürftigen Ländern der Amazonia nicht unkontrolliert gezahlt werden, sondern dass ihre Verwendung für den Klimaschutz überwacht wird. Platz 2 erkämpfte sich Sarah Sokolski Oliveros, 17 Jahre, von der Deutschen Schule Cali, Kolumbien. Platz 3 und 4 gingen an Ofelia Crespo Palacios, 16 Jahre, Deutsche Schule Cuenca, Ecuador und María Fe Romero Castedo, 16 Jahre, Deutsche Schule Santa Cruz, Bolivien.
Nach dem Finale ist vor dem Finale: Der Austragungsort des X. Südamerikawettbewerbs 2025 steht mit Rio de Janeiro in Brasilien bereits fest. Sicherlich sind wieder interessante Debatten zu aktuellen Themen zu erwarten.
Video: https://youtu.be/wSr5iPDs3y4
"Jugend debattiert“ ist ein internationaler Wettbewerb für Deutschlernende aus Sekundarschulen, der an zahlreichen von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) betreuten Schulen weltweit durchgeführt wird. Das Projekt regt die Teilnehmenden zur argumentativen Auseinandersetzung in deutscher Sprache mit politisch und gesellschaftlich relevanten Themen an und leistet einen Beitrag zur Demokratiebildung. „Jugend debattiert“ wird gemeinsam von der ZfA und der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung durchgeführt.
Quelle: Friederike Groß, Fachberaterin für Deutsch, Lima.